Diese einfachen Feldenkrais-Lektionen eignen sich für Anfänger:innen, Personen mit grossen Einschränkungen, Schmerzpatienten und alle, die immer wieder gerne zu den Grundlagen des somatischen Lernen zurückkommen möchten.
Diese Lektion in Rückenlage hat viel mit der Freiheit des Beckens über einem stabilen Standbein zu tun. Du forschst, wo und wie dein Brustkorb und deine Wirbelsäule noch mehr Flexibilität zulassen können, damit das Heben des Beckens mit aufgestellten Füssen noch leichter werden kann. Das Verlagern des Gewichts auf (nur) ein Standbein bringt dann in dieser Konfiguration noch mehr Herausforderungen und Lösungsansätze mit sich. Eine ungewöhnliche Lektion, bei welcher das Schwierige plötzlich einfach und das Einfache leicht und elegant werden kann.
(Quelle: AY #43)
Liegend auf dem Bauch, mit angewinkelten Beinen und den Innenseiten der Beine aneinander lehnend, kippst du deine Unterschenkel zur Seite und merkst, dass da eine Tendenz entsteht, deine Leisten zu beugen und die Knie etwas nach oben ziehen zu wollen. Im Verlauf der Lektion löst sich dann dieses Muster auf und du lernst, dass dein Schambein auch nach vorne gestreckt und somit die Leisten offenbleiben können. Muskuläre Verbindungen der Beine in den Rumpf entfalten Länge und helfen, das Becken im Stehen in eine aufrechtere Position zu bringen. Durch all das Drehen und Verdrehen und den Zug der Beine in den Rumpf lassen auch Verspannungen in Wirbelsäule und Brustkorb los, dein Nacken wird freier und zum Schluss schwebt dein Kopf hoch oben über den Füssen.
(Quelle AY #408)
In den asiatischen Kampf- und Bewegungskünsten gilt das Tanden als Speicherzentrum für die Lebenskraft. Es befindet sich unterhalb vom Bauchnabel und ist der Schwerpunkt des menschlichen Körpers. Moshé Feldenkrais betonte immer wieder die Bedeutung des Beckens für Aufrichtung und Bewegungsorganisation und entwickelte viele Lektionen zum Thema Tanden. In dieser Lektion in Rückenlage nimmst du erst mal Kontakt auf mit deiner Atmung und überprüfst: wie weich, elastisch und durchlässig kann dein Körper auf die Atembewegung reagieren? Als wie wach erlebst du den Raum im tiefen Bauch? Mit dem Kippen der überkreuzten Beine wird erst einmal mehr Beweglichkeit in den Brustkorb gebracht und je mehr dieser loslässt, desto einfacher wird es für dich, deinen Atem auch im tiefen Bauch- und Beckenraum auszudehnen. Über die Harmonisierung von Beugung und Streckung entwickelt sich Kraft aus dem Becken sowie eine Länge durch den gesamten Rumpf. Dies kann im Stehen als mühelose Aufrichtung und Grösse wahrgenommen werden.
(Quelle: Gaby Yaron)
Anhand der diagonalen Beziehungen in unserem Körper klären wir hier, wie unsere Körpermitte die Peripherie organisieren kann. Liegend auf dem Rücken in einer X-Form mit langen Armen und langen Beinen klärst du als erstes deine diagonalen Linien von der Hand zum diagonalen Fuss- eine Funktion, welche du im Alltag viele Male unbewusst gebrauchst. Je klarer diese Verbindungen in dir werden, desto mehr kannst du auch spüren, wie sich deine Mitte und der Kreuzpunkt der beiden Diagonalen in der Bewegung verhalten, damit du zum Schluss aus deiner Mitte heraus rollen, stehen und gehen kannst.
(Quelle: Variation aus Yaron/Segal 1#14)
Die Vorstellung vom dynamischen Raum im Unterbauch führen wir weiter und setzen diese Idee des Motors im Becken auch für Bewegungen im Raum fort. Liegend auf dem Rücken etablierst du zuerst die Idee von 2 Zylindern im Rumpf- zwei stabilen Drehachsen über den beiden Sitzhöckern und Beinen. Du lernst, aus deiner Mitte heraus, über diese Achsen zu drehen, ohne deine Stabilität und Länge zu verlieren. Diese Idee wird dann auch im Sitzen mit langen Beinen und einer aufgestützten Hand weitergesponnen. Du lernst, dich auf der Seite zu verankern und lang zu bleiben, über die du auch nach hinten drehst. Eine Funktion, welche du dann im Alltag immer wieder gebrauchen kannst.
(Quelle: AY #358, Variation)
Meist organisieren wir unser Becken über die Bewegungen von den Beinen. Hier kehren wir alles um: wie kann unsere Mitte die Beine organisieren?
Für diese Lektion brauchst du ein kleines Kissen oder Badetuch, das du am Anfang als Unterstützung unter dein Becken legen kannst und ein dünnes TACHENBUCH oder etwas anderes, flaches, rechteckiges, nicht allzu hartes in dieser Grösse als Hilfsmittel. Im Verlauf der Lektion legst du das Taschenbuch dann liegend auf dem Rücken auf deine Fuss-Sohle und simulierst damit einen Boden, wo der Fuss Kontakt macht, auch wenn er zur Decke schaut. In all den Bewegungen, welche dann angeleitet werden, organisieren sich die drei grossen Gelenke im Bein übereinander- die Hüftgelenke werden freier und du lernst, dein Bein aus deiner Mitte heraus zu organisieren. Zum Schluss fühlt sich dann auch das Stehen auf dem Boden wieder stabiler an.
(Quelle: Gaby Yaron)
Liegend auf dem Rücken wirst du hier geerdet und lernst, dich über deine Rückseite vom Boden tragen zu lassen. Je mehr deine Mitte sich verankert, desto klarer kannst du dich auch aus diesem Bereich heraus organisieren. Erlebe, wie sich schlussendlich sogar die diagonalen Beziehungen vom Fuss zur Hand aus deiner Mitte heraus klären.
(Quelle: Gaby Yaron)
Auf welchem Bein verankerst du dich, wenn du im Stehen einen Arm nach oben verlängerst? Welcher Arm schwingt beim Gehen nach vorne, wenn das rechte Bein nach vorne kommt? Je nach Kontext ist beides möglich und nichts falsch. Was sind aber deine eigenen Muster und machen diese immer Sinn? Diesen Fragen gehst du in dieser Lektion in Rückenlage nach. Du spielst mit dem Verlängern und Verkürzen von Armen und Beinen, testest laterale und diagonale Beziehungen aus, bis sich zum Schluss alle Varianten leicht und elegant anfühlen.
(Quelle: AY #345)
Die perfekte Lektion zum Runterkommen! Du lernst, dich nach und nach der Schwerkraft hinzugeben und die Unterstützung des Bodens für Kopf, Schultern und den ganzen Rücken anzunehmen. Gib dir Zuneigung und geniesse das Gefühl, getragen zu werden.
(Quelle: Lea Wolgensinger)
Die Bewegungsfreiheit der Arme hängt in hohem Masse von den Schultern und dem Brustkorb ab. Beteiligen sich Schultergürtel, Wirbelsäule und Brustkorb an der Bewegung, werden Ausmass und Qualität von Handlungen leichter und effizienter. Indem du die Bewegungs-Variationen in Seitenlage zuerst konsequent nur auf der einen Seite machst, kannst du danach direkt vergleichen, wie du dich im Alltag hältst und wo dein Potential liegen könnte. Du wirst dich auf den Ausgleich freuen.
(Quelle: Esalen #22)
Wie kann dir die Bauchlage mit gedrehtem Kopf bequemer werden? Wir erforschen, welchen Beitrag der Schultergürtel dazu leisten kann und welche Rolle die Brustwirbelsäule dabei spielt. Wenn du deine Hände auf Kopfhöhe platzierst und den gedrehten Kopf abwechselnd zum vorderen und hinteren Ellenbogen bewegst, erlebst du, wie immer mehr von deinem Rumpf in dieser Bewegung mitmacht. Dein Kopf holt sich sozusagen seine Unterstützung aus den tieferen Strukturen zurück. Dein Nacken wird dabei vollkommen entlastet.
(Quelle: Gaby Yaron)
Erlebe, wie dein Brustbein die Bewegungsfreiheit vom Kopf unterstützen kann. In der Verdrehung in Seitenlage, mit den Fingerspitzen am Brustbein bringst du noch mehr Weichheit in den Brustkorb, wenn du beim Ausatmen das Kopfrollen mit der dazu passenden Bewegung der Rippen und des Brustbeins unterstützt. Deine Brustwirbelsäule entfaltet ihre volle Bewegungsfreiheit und alte Haltearbeiten im Brustkorb lassen los. Was für ein befreiendes Gefühl!
Die Lektion 01 oberhalb (Seitenlage-Twist mit Wippschaukel) ist eine gute Vorbereitung zu dieser Lektion.
(Quelle: AY #217- Teil 2)
Diese Lektionen können höhere Anforderungen an die Achtsamkeit für eigene Grenzen und Bewegungsspielräume stellen, was bedeutet, dass sie uns dazu bringen, unsere Aufmerksamkeit zu schärfen und zu lernen, wie wir unsere eigenen Ressourcen besser einschätzen können. Du wirst jedoch entdecken, dass nicht die Willenskraft, sondern ein respektvoller und spielerischer Umgang mit herausfordernden Bewegungsaufgaben dabei hilft, Grenzen zu verschieben und das eigene (Körper-)Selbstbild zu erweitern.
Das musst du wissen, bevor du anfängst.
Auch wenn diese Bewegungsabläufe manchmal einfach erscheinen, sind sie oft sehr ungewohnt und können dich in unbekanntes Gelände führen. Mache die Bewegungen NIE mit zu viel Kraft oder Anstrengung und gehe NIE über deine Grenzen hinaus.
Versuche nicht, die Bewegungen richtig, gut, schön oder perfekt auszuführen. Vergiss all diese Normen. Gib deinem System stattdessen die Gelegenheit, Neues und Unbekanntes zu entdecken, indem du dich einlässt, ohne zu wissen, wohin die Reise führt.
Wenn wir uns langsam bewegen und dabei unsere Aufmerksamkeit darauf richten, wie wir uns dabei organisieren, kann das Nervensystem neue Möglichkeiten entdecken. Weniger funktionale Bewegungsmuster, die eventuell Ursache von Schmerzen oder Einschränkungen sind, können so losgelassen werden.
So erreichen wir
Falls Ihr Fragen habt, könnt Ihr gerne mit mir Kontakt aufnehmen.
Und so bereitest Du Dich auf diese Lektion vor.
Falls du medizinische Einschränkungen hast, sei bitte vorsichtig.
Betrachte die Bewegungsanweisungen als Vorschläge, die ein spielerisches Ausprobieren erfordern. Entscheide selbst, ob und inwieweit du die Übungsanleitungen umsetzen möchtest. Bei jeder Bewegung sollte dein Wohlbefinden oberste Prämisse sein. Gehe niemals an die Grenze deiner Bewegungsmöglichkeiten. Respektiere Schmerzen als das, was sie sind: Warnhinweise deines Körpers.
Wenn du beim Bewegen Schmerzen spürst, machst du zu viel. Hör dann auf. Mach eine Pause, bewege dich langsamer und führe die Bewegungen kleiner aus.
Wenn du beispielsweise merkst, dass du die Luft anhältst, dann bewegst du dich mit zu viel Kraft und Anstrengung. Experimentiere dann damit, wie du dich bewegen kannst, damit deine Atmung jederzeit frei fließen kann. Wenn du dich so bewegst, dass deine Atmung frei fließen kann und sich die Bewegung einfach und leicht anfühlt, können sich deine Grenzen erweitern und das, was am Anfang schwierig war, wird plötzlich einfach und leicht.
Fühle dich frei, JEDERZEIT eine PAUSE einzubauen, auch wenn ich gerade keine Pause anleite.
Du kannst die Bewegungen auch immer nur in der Vorstellung ausführen – manchmal ist das sogar noch effektiver. Wenn du eine Seite hast, die sehr eingeschränkt ist, dann kehre die Anweisungen einfach auf die andere Seite um und beginne mit der Seite, die sich leichter bewegen kann